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Hallo! Hier bin ich! Ich heiße Quentos von Marias Pferdefarm, aber ihr könnt auch Quenti oder einfach nur Q [kiju] zu mir sagen.
Ich wurde gemeinsam mit meiner Schwester und meinen drei Brüdern am 21.12.2014 in Sinabelkirchen, in der Steiermark, geworfen. (Eigentlich heißt es ja Jack-Russell-Kirchen, aber da wissen die Menschen wieder nicht, was ich meine, also Sinabelkirchen. Da steckt "Nabel" drinnen, der "Nabel der Welt". Hmmm, das gefällt mir auch ganz gut für meinen Geburtsort.)

1Als ich neun Wochen alt war, bin ich umgezogen nach Wien, zu meinem neuen Rudel. So neu waren die aber eigentlich gar nicht. Die haben mich schon ganz oft besucht und mit mir gespielt gehabt und das T-shirt, auf dem ich immer geschlafen habe, hat auch nach ihnen gerochen. Ich glaube sogar, dass ich einmal - da war ich noch ganz, ganz klein und hab noch nicht sehen können - bei meinem Frauli auf dem Arm gelegen bin. Vielleicht hab ich das aber auch nur geträumt.

2Jedenfalls habe ich - kaum in Wien angekommen - erstmal das neue Revier inspiziert und mich gleich wie zuhause gefühlt. Mit meinem neuen Rudel hab ich viel gekuschelt und mir meine Streicheleinheiten abgeholt - ich sage nur: Bauchmassage! (Pssst, das dürft ihr jetzt nicht weitersagen, aber ganz tief drinnen bin ich ein großer Schmusebär und sitze gerne auf Schößen.)
Habe auch coole neue Spielsachen bekommen, nur mein Lieblingsspiel, das ich mit meinen Geschwistern immer gespielt hab, ist bei den Menschen gar nicht gut angekommen. Versteh ich nicht, dabei ist das doch so lustig, einander nachzulaufen und in die Wadeln - oder was man sonst so erwischt - zu zwicken! Ich habe alles daran gesetzt, meine Menschen von den Freuden des Wadenbeißens zu überzeugen, mich von ihrem Wegschubsen und ihren drohenden Worten nicht abschrecken sondern im Gegenteil noch beflügeln lassen! Hat alles nichts genutzt, kann das Wadenbeißen mittlerweile nicht mehr weiterempfehlen, aber dazu später mehr.

Eines Abends, ich habe es ja schon ein bisschen geahnt, weil die Menschen irgendwie anders waren als sonst, kam Franzi! Ich sag's euch, diese Menschin müsst ihr kennenlernen!! Aber alles der Reihe nach:
Als es geklingelt hat, sind wir, wie das damals so üblich war, alle aufgesprungen und zur Tür gelaufen - ich war Erster! Als dann allerdings die Franzi erschienen ist - poooaaaa! - da bin ich gleich mehrere Jack-Russell-Längen wieder zurückgesprungen, um sie mir erst mal aus gesicherter Entfernung anzuschauen.
Mit ihr sollte man sich lieber nicht dumm spielen, das hab ich gleich gemerkt! Sie hat genau gewusst, was sie will und was sie nicht will und insbesondere was sie von meinen Menschen und mir will und was nicht. Habe jedenfalls beschlossen, vorerst mal brav zu sein, nur so zur Sicherheit.
Die Franzi hat ganz tolle Sachen mitgebracht. Große Stücke Pferdelunge hat sie mir hingelegt, die so verlockend gerochen haben, dass ich mich dann doch zu ihr hingetraut habe. (Pssst, jetzt verrate ich euch noch ein Geheimnis: In Wahrheit hat die Franzi alle Hunde lieb und es ist immer lustig und spannend mit ihr. Man muss sich nur anständig benehmen können, dann braucht man sich gar nicht vor ihr fürchten.)
Danach hat sie meinen Menschen gezeigt, wie sie mir leckeres Fleisch mit Gemüse zubereiten können, das ich auch direkt verkostet habe. Mmmhhh! Ab da gab es kein Dosen- oder Trockenfutter mehr, sondern nur noch köstliches, rohes Fleisch mit saftigem Obst und Gemüse! Und nicht zu vergessen: Knochen. Danke, Franzi!
Schließlich hab ich noch eine mit Fleisch präparierte Klopapierrolle bekommen, die ich in Einzelteile zerlegt hab, um an das Fleisch zu kommen. Das war ein Spaß! Endlich durfte ich mal was zerstören, so ganz legal!

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Ein paar Tage später waren mein Rudel und ich zum ersten mal bei Franzi in der Hundeschule im Gütenbachtal. Leute, dort müsst ihr auch hinkommen! Das ist ein Paradies! Ein riesengroßer Platz mit Wiese und vielen Versteck- und Klettermöglichkeiten, auf dem man in vollem Tempo herumrasen, alles beschnuppern und ganz viele Freunde zum Spielen treffen kann. Während ich dort wichtigen Tätigkeiten nachgehe, wie zB nachsehen, was es Neues gibt, wer vor uns da war, was die so gemacht haben und selbst Botschaften hinterlassen, erklärt Franzi meinen Menschen, wie wir Hunde so ticken. Gemeinsam lernen wir, wann wir uns wie verhalten sollen, was wir richtig und gut machen und was wir nicht tun dürfen. Wenn wir etwas richtig machen, werden wir ganz viel gelobt, ich bekomme immer leckere Snacks und alle freuen sich - cool! Frauli bekommt keine Snacks, nur Lob, aber sie freut sich trotzdem immer sehr!
Wenn ich allerdings etwas mache, das ich nicht darf, gibt's eine nasse Dusche - brrr! Würde euch also auch raten, das Wadenbeißen lieber sein zu lassen, wenn ihr versteht was ich meine!

6Als mich meine Menschen im Sommer auf einen langen und aufregenden Abenteuerausflug in den Süden mitgenommen haben (sie nennen das "Urlaub"), haben wir Franzi ziemlich lange nicht gesehen. Ich habe diese spannende Zeit gleich genützt, um ein paar Dinge in meinem Rudel klarzustellen. Vor allem, dass ich nicht gleich bei jedem Pfiff und Geschrei loslaufen muss, es reicht ja wohl auch jedes zweite oder dritte Mal. Und dass ich schon groß genug bin, um mal ein paar kleine Ausflüge alleine zu machen. Man muss ja schließlich auch auf seine Privatsphäre achten.
Allerdings waren die neu errungenen Rechte nur von kurzer Dauer, denn wieder zu Hause angekommen hat es nicht lange gedauert, bis meine Menschen (unter der gnadenlosen Anleitung von Franzi) meine Futterrationen gekürzt und hart durchgegriffen haben. Aber so schlimm war das gar nicht, nach ein paar Tagen war ich wieder ordentlich motiviert und hatte richtig viel Spaß mit meinen Menschen.

Wenn wir nicht im Urlaub sind, fahren wir unter der Woche tagsüber oft an einen Ort, der "Arbeit" heißt. Dort machen die Menschen sehr merkwürdige Dinge: Jeder sitzt in seinem Zimmer, bewegt sich nur ganz selten und starrt in einen seltsamen Leuchtkasten hinein. Schaut irgendwie langweilig aus, aber egal. In dieser "Arbeit" treffe ich meistens meine große Halbschwester und manchmal auch andere Hunde und wir spielen, kauen auf herrlich duftenden Ochsenziemern und anderen Köstlichkeiten herum oder ruhen uns aus, um neue Energien für den Abend zu sammeln.

Am Abend unternehmen mein Rudel und ich nämlich fast immer etwas! Auf Spaziergängen neue Umgebungen erkunden, im Garten Knochen suchen, vergraben, wieder ausgraben (dabei wird man schön schmutzig!), drauf rumkauen, wo anders wieder eingraben oder am Hundeplatz unsere neu gewonnenen Hunde- und Menschenfreunde treffen!

Vielleicht erzähle ich euch ein andermal noch mehr von mir, aber jetzt bin ich erschöpft und gehe ein Schläfchen halten!

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